Marburg. Unterhalb des alten Seniorenwohnheims entstehen derzeit drei so genannte „Punkthäuser“ mit 37 barrierefreien Wohnungen. Sie sollen ein Teil des Gesamtkonzepts für ein neues Wohnquartier auf dem Rotenberg sein. Dessen Bestandteile sind die Bausteine Wohnen, Soziales und Pflege.
Im ersten Bauabschnitt wurde das neue Pflegeheim errichtet, das die „Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen“ betreibt.
Der zweite Bauabschnitt sind die Punkthäuser: Auf einer Fläche von 31000 Quadratmetern sollen sich die drei kubischen, viergeschossigen Wohnhäuser dem historischen Bestandsgebäude des Elisabethenhofs unterordnen. Durch die Ausnutzung des abfallenden Geländes blieben die Neubauten unter der Traufhöhe des Kulturdenkmals - damit die Fernwirkung stimmig bleibe.
Mehrgenerationengedanke steht im Vordergrund
Mittlerweile sind bereits eine Tiefgarage und die Grundrisse der drei Häuser zu sehen - höchste Zeit also, mit allen Projektbeteiligten den Grundstein zu legen.
Andreas Bader vom Generalplaner und Investor BG Immobiliengruppe erläuterte, dass die Punkthäuser als „Campus-Konzept“ angelegt seien. „Wir wollen mehrere Angebote für Senioren schaffen, ohne das Mehrgenerationendenken zu vernachlässigen.“ Die Punkthäuser würden sich daher nicht nur an Senioren, „sondern auch an Familien oder behinderte Menschen richten“, sagte Bader. Daher gebe es barrierefreien Wohnraum von der Zwei- bis zur Vierzimmer-Wohnung mit 50 bis 250 Quadratmetern. „Die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen steht dann als Dienstleister zur Verfügung, wenn etwa ältere Leute Serviceleistungen in Anspruch nehmen wollen oder Hilfe benötigen.“
Bürgermeister Dr. Franz Kahle (Grüne) erinnerte daran, dass schon vor 20 Jahren das Konzept der Punkthäuser „heftig diskutiert“ worden sei. Daher sei die Stadt nun froh, dass es zu der aktuellen Kooperation gekommen sei. Denn nun sei eine „Gesamtkonzeption, die für die Zukunft tragfähig ist“, gefunden worden. Kahle bezeichnete das Konzept als „wichtigen Beitrag, barrierefreien Wohnraum, der ganz stark nachgefragt wird, auf den Markt zu bringen und damit die Wohnsituation in Marburg zu entlasten“.
Projekt soll auch die Inklusion fördern Dekan Burkhard zur Nieden bezeichnete die Kooperation zwischen evangelischer Kirche und dem Investor als „zwei starke Partner, die hier zusammenkommen - wir mit all unseren Erfahrungen und der Investor mit einem gut funktionierenden Geschäftsmodell“. Das Projekt werde so realisiert, dass es die tatsächlichen gesellschaftlichen Gegebenheiten abdecke - und zwar generationenübergreifend.
Klaus Weber vom Landkreis bezeichnete das Bauvorhaben als ein „in die Zukunft gewandtes“ Projekt, das die Inklusion fördern werde. Am Rotenberg biete sich durch die vielschichtigen Angebote nun „eine gute Möglichkeit, selbstständig zu Wohnen“ - mit Hilfsleistungen ganz nach Bedarf.
Margarete Eidam, Leiterin des Seniorenwohnheims, sagte, dass sie für die lang geplante Umsetzung der Projekte sehr dankbar sei. Sie hoffe, „dass wir unsere Arbeit zum Wohle der uns anvertrauten Menschen auch weiterhin einsetzen können. Dass es uns gelingt, die Menschen so zu betreuen, wie sie es nötig haben, gelingt nur mit Gottes Hilfe“. Man wolle auch weiterhin „ein Leben in Nachbarschaft realisieren“.
Die Punkthäuser sollen im Dezember 2015 fertiggestellt sein, im dritten Bauabschnitt wird zudem noch der Elisabethenhof in eine Seniorenresidenz ausgebaut, das Investitionsvolumen beträgt insgesamt 27 Millionen Euro.
Wirtschaft Lokal: Das "Projekt für Generationen" wächst
