Sie sollen ein Teil des Gesamtkonzepts für ein neues Wohnquartier auf dem Rotenberg sein. Dessen Bestandteile sind die Bausteine Wohnen, Soziales und Pflege. Im ersten Bauabschnitt wurde das neue Pflegeheim errichtet, das die „Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen“ betreibt. Dieses wurde bereits im Januar bezogen.
Der zweite Bauabschnitt sind die Punkthäuser: Auf einer Fläche von 31000 Quadratmetern sind die drei kubischen, viergeschossigen Wohnhäuser im vergangenen viertel Jahr vier Geschosse in den Himmel gewachsen. Parallel dazu wird das historische Bestandsgebäude des Elisabethenhofs derzeit in eine Seniorenresidenz mit 32 Wohnungen in den Obergeschossen umgebaut. Ein Stützpunkt des Pflegedienstes und eine Tagespflege entstehen im Erdgeschoss, die Fertigstellung ist für Ende kommenden Jahres geplant.
Zusammenleben von Generationen
Und auch das sogenannte „Baderhaus“ am Fuß des Elisabethenhof-Geländes soll noch in das Konzept integriert werden: Derzeit laufen laut Andreas Bader von der BG Immobiliengruppe Gespräche mit der Stadt und einem interessierten Träger bezüglich eines Umbaus zu einer Kinderkrippe.
Gestern jedoch wurde Richtfest für die Punkthäuser gefeiert. Dafür war eigens Investor Walter Winkler aus Weiden in der Oberpfalz angereist - im eigenen Flugzeug. Mit dem landete er in Allendorf auf dem Viessmann-Flugplatz - kam aber dann rund eine dreiviertel Stunde zu spät, da „es am Taxi scheiterte“, wie er entschuldigend sagte. Die Ehrengäste machten aus der Not eine Tugend und absolvierten in der Wartezeit eine Führung durch den Rohbau.
Walter Winkler verdeutlichte, dass er und seine Frau gerne in soziale Projekte investierten, die ihnen am Herzen lägen.
Oberbürgermeister Egon Vaupel (SPD) betonte in seiner Ansprache, dass der Investor sehen werde, dass sein Geld „gut angelegt“ sei. „Es ist schön, wenn man den wirtschaftlichen Erfolg, den man im Leben hatte, in Teilen wieder zurückgibt an die Gesellschaft“, sagte Vaupel. Mit dem Projekt würden die „Ansätze eines Quartiers“ entwickelt. „Und ein Quartier ist auch die Grundlage, dass Generationen zusammenleben können“, so Vaupel - und das inklusive der eventuell benötigten Pflege.
Klaus Weber vom Landkreis sieht in dem Neubau „einen Glücksfall für die Stadt Marburg und den Landkreis“. Denn durch die Investition werde eine „in die Zukunft gerichtete Investition mit einer Konzeption verwirklicht, die dem Begriff der Inklusion schon sehr nahe kommt.“
Margarete Eidam, Leiterin des Seniorenheims Elisabethenhof, verdeutlichte, dass niemand zu hoffen gewagt habe, „dass auf dem einst doch recht isolierten Gelände einmal solch wunderbare Bauwerke entstehen könnten“.
Das zukünftige Zusammenleben von Alt und Jung, von Gesund und Krank in Nachbarschaft - das sei „hier nun in absehbarer Zeit möglich. Und das deswegen, weil Gott uns mit vielerlei Gaben als Menschen beschenkt hat.“
Dirk Winkler von der Baufirma Depenbrock verdeutlichte, dass bisher 380 Tonnen Stahl, 2800 Kubikmeter Beton und mehr als 20.000 Steine verbaut worden seien. Bisher liege man voll im Plan, weshalb er davon ausgehe, dass das Bauvorhaben im Juni 2015 fertiggestellt sei.