WALDKIRCH. Am Montagmorgen war Spatenstich für das neue Logistikzentrum der Sick AG Waldkirch an der Gerbermatte in Buchholz. Mehr als 25 Millionen Euro will Sick dort bis zur Fertigstellung im nächsten Jahr investieren. Zweck der Großinvestition ist eine verbesserte und noch schnellere Belieferung der Sick-Kunden in ganz Europa sowie die Nachschubbelieferung der Sick-Tochtergesellschaften weltweit. "
Da es jetzt besonders regnet, wird der Spatenstich zur besonderen Herausforderung", so der Sick-Vorstandsvorsitzende Robert Bauer aufmunternd zur an der Gerbermatte versammelten Runde, darunter die Seniorchefin und Waldkircher Ehrenbürgerin Gisela Sick, die Landtagsabgeordneten Alexander Schoch und Sabine Wölfle, Landrat Hanno Hurth, Oberbürgermeister Richard Leibinger, mehrere Amtsleiter der Stadt, bisherige Grundstückseigentümer und natürlich auch Sick-Angestellte.
Robert Bauer erinnerte noch einmal an die Beweggründe, weshalb die Sick AG Gelände für dieses Vorhaben gebraucht, gesucht und schließlich in geradezu idealer Nähe zum Firmensitz gefunden habe. Interessante und imposante Zahlen nannte er dazu in seiner Ansprache: Die Grundstücksfläche für das neue Distributionszentrum beträgt circa 41 000 Quadratmeter, die 14 Meter hohe Halle umfasst alleine 7000 Quadratmeter; dazu kommen dann noch Lagerbauten (circa 3500 Quadratmeter), Verladehof (circa 4000 Quadratmeter) sowie Bürotrakt und Technikräume (250 Quadratmeter). Etwa 70 Mitarbeiter werden am neuen Standort Gerbermatte tätig sein.
Die Depenbrock Systembau GmbH & Co. KG übernimmt die Bauausführung – und ist sogar schon dabei, wie man am Parkplatz und an den Brandschutzwänden sieht, die gerade aufgestellt werden und die den Logistikbereich (=Halle) vom Lagerbereich trennen werden.
Um sich eine Vorstellung von der Leistungsfähigkeit eines solchen modernen Logistikzentrums machen zu können, wurden noch folgende Daten genannt: Im 21 Meter hohen Palettenlager ist Platz für 6250 Paletten, dazu kommt unter anderem ein automatisches Kleinteilelager mit 15 Metern Höhe und über 100 000 Behälterstellplätzen. Und weiter: 4000 Sendungen und ein Warenausgangsvolumen von 230 Kubikmetern pro Tag – so lautet eine Hochrechnung fürs Jahr 2020.
Das neue Sick-Distributionszentrum, so heißt es außerdem, wird das Silber-Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen erhalten, wobei verschiedene ökologische, ökonomische, soziale, technische und prozessuale Kriterien erfüllt werden müssen. "
Wir empfinden alle eine große Freude, Dankbarkeit und Erleichterung, dass wir heute hier gemeinsam den Spatenstich an diesem Standort feiern können", so OB Richard Leibinger, der einen kleinen Rückblick gab, wie sich die Dinge in dieser Sache entwickelten. Er nannte die Baugenehmigung im Jahr 2000 für das erste Logistikzentrum in der Erwin-Sick-Straße und dessen spätere Erweiterung. "Ab 2003 konnte die Stadt ein großes Grundstückspaket von der Erbengemeinschaft Marschall von Bieberstein (Eigentümer des Buchholzer Schlössle) erwerben." So seien 2007 erste Überlegungen entstanden, ob an der Gerbermatte Erweiterungsgelände für die Firma Faller entstehen könnte. Nachdem dann Faller diese Idee nicht realisieren wollte, kam stattdessen die Firma Sick ins Gespräch.
Es seien umfangreiche Vorplanungen nötig gewesen, alleine schon wegen des Hochwasserschutzes aufgrund der an der Gerbermatte vorbei fließenden Elz. Und für die übrigen betroffenen Grundstückseigentümer – Landwirte – musste schließlich Tauschgelände gesucht und gefunden werden. "Es ist uns allen ein großes Anliegen, dass die Sick AG als weltweit operierender Konzern mit mehr als 50 Tochtergesellschaften in Waldkirch ihren Stammsitz hat und behält und bei uns Expansionsmöglichkeiten hat", so der Oberbürgermeister weiter. Er erinnerte an die großen Investitionen in Waldkirch und dem Zweigwerk Reute: "Herzlichen Glückwunsch an alle, die dazu beigetragen haben. Ich bin zuversichtlich, dass die außergewöhnliche, rasante Entwicklung auch unter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte gelingen wird – gemeinsam Glück auf für weitere Taten und guten wirtschaftlichen Erfolg!"
Dritter Redner war Landrat Hanno Hurth: "Spatenstiche sind mit Optimismus verbunden. Im Landkreis freuen wir uns über konstant niedrige Arbeitslosenzahlen. Wir sind nach wie vor ein Wachstumskreis. An der Spitze der Unternehmen steht die Firma Sick – mit über 2000 Beschäftigten größter Arbeitgeber im Kreis. Der Bau dieses Logistikzentrums ist ein klares Signal. Wobei ich nicht verschweigen möchte, dass sich unser Landwirtschaftsamt schwer getan hat mit diesem Standort – ein typischer Nutzungskonflikt um Flächen. Ich bin froh, dass für die betroffenen Landwirte Ersatzgelände gefunden werden konnte. Ich wünsche dem Bauherrn, dass die Hoffnungen und Erwartungen erfüllt werden und freue mich schon auf die Einweihungsfeier."